Sonntag, 9. Dezember 2018

21.12. Hölzerlips - die Räuber vom Odenwald

Hölzerlips - die Räuber vom Odenwald - Bild-Vortrag mit Georg Frohna

Das vielbesungene Räuberleben im grünen Wald war keineswegs so romantisch und frei von Alltagszwängen wie es vielfach in der Volksliteratur dargestellt wird. Es war vielmehr eine Zeit der Kriegswirren mit Beginn der französischen Revolution 1789, die Not und Armut über die Bevölkerung brachte und weithin Hungersnöte auslöste. Fast 15 Prozent der Menschen waren obdachlos und zogen als fahrendes Volk in großer Zahl über die Landstraßen. Diese Vaganten versuchten als Scherenschleifer, Korbflechter und Kesselflicker ihre Familien zu versorgen oder haussierten als Kastenkrämer in den Dörfern mit selbsthergestellten Waren. Um ihr karges Auskommen zu finden, mussten sie immer wieder gegen geltendes Recht verstoßen. 
Einen Vortrag zu "Hölzerlips - die Räuber vom Odenwald" hält der Geopark-Vor-Ortbegleiter Georg Frohna in der Alten Schule in Bonsweiher am Freitag, 21. Dezember um 19 Uhr. Spannend erzähl er in seinem mit Bildern bespickten Vortrag, dass nicht wenige Vaganten stehlen und betrügen mussten und wie deshalb die Obrigkeit sie unerbittlich verfolgte. Einige Verwegene schlossen sich unter einem Anführer zusammen, um gemeinsam Einbrüche und Raubzüge zu organisieren.
Im Odenwald formierte sich die sogenannte Hölzerlips-Bande, die ausgehend vom Winterhauch am Katzenbuckel bis an die Bergstraße unterwegs war. Sie erhielt Unterstützung auch von Bewohnern des Weschnitztals und konnte in vertrauten Wirtshäusern (Kochemer Bayes) gegen Beuteanteile Unterschlupf und Versorgung erhalten. Einige historische Dokumente dazu hat Georg Frohna ausgegraben und würzt seine Ausführungen mit der Gaunerzinken und dem Rotwelsch, der Gaunersprache.
Als bei einem nächtlichen Überfall auf eine Reisekutsche bei Hemsbach ein Schweizer Kaufmann ums Leben kam, wurden von badischer und hessischer Seite intensive Ermittlungen erhoben, die zur Festnahme aller Bandenmitglieder führte.


Die Haupttäter wurden zur Höchststrafe verurteilt und in Heidelberg vor tausenden Schaulustigen mit dem Schwert hingerichtet.
Eintritt frei. Der Kultur- und Museumsverein Bonsweiher freut sich über eine Spende.
ORT Bonsweiher Alte Schule, Edertalstr. 48 - Eingang auf der Rückseite
Veranstalter
Kultur- und Museumsverein Bonsweiher in Kooperation mit dem Geopark-Vor-Ort-Team Weschnitztal