Donnerstag, 15. September 2016

8. Oktober 2016 Entlang des Streuobstwiesenlehrpfades mit Marion Jöst

Geopark-vor-Ort Weschnitztal:

In den Wäldern der Germanen und Kelten kam der strauchähnliche wilde Holzapfel natürlich vor. Seine walnussgroßen, gerbsäurehaltigen Früchte wären für unseren Geschmack heute allerdings keine Gaumenfreude. Die Germanen begnügten sich damit, das bittere Wildobst zu sammeln und zu dörren. Einzelne Jungbäume mit größeren Früchten wurden im Wald ausgegraben und in Hausnähe eingepflanzt.



Die Römer hatten das Wissen um Sortenkunde und Veredelung von den Griechen und Syren übernommen. Sie waren von den Früchten des sonnigen Südens verwöhnt und brachten die ersten großfruchtigen, wohlschmeckenden Apfelsorten aus dem Mittelmeerraum mit. Mit dem Limesbau im Odenwald 100/110  nChr. bis zur Aufgabe 260 nChr wurde auch der Odenwald ein Obstanbaugebiet. Äpfel wurden zu Apfelwein vergoren und Römische Legionen wurden mit Viez und Wein bei Laune gehalten. Man vermutet, dass das Wort „Viez“ aus der römischen Zeit stammt. „Vice vinum“ bedeutet „anstelle von Wein“. Viez war schon immer billiger und wurde zum Wein der armen Leute.
Nach der Römischen Herrschaft zehrten Völkerwanderung, Kriege und Wüstungen das Land über Jahrhunderte aus. Karl der Große, der Frankenkaiser, baute 800 n. Chr. die Landwirtschaft systematisch wieder auf. Ihm war der Wert des Obstbaus für die Versorgung seiner Untertanen klar, und er ordnete an, dass jedes frisch vermählte Paar einen Obstbaum pflanzen musste. Diese Verordnung legte den Grundstein für die Ausbreitung der Obstkultur und zeigte ihre Wirkung durch das Mittelalter hindurch bis zur heutigen Zeit. Dies und noch mehr gibt es auf der Wanderung zu erfahren.

Treffpunkt ist der Natur-Wanderparkplatz am Kreiswald Stausee/Kreiswald Rimbach/Albersbach um 14:00 Uhr, Dauer der leichten Wanderung etwa bis 17:00 Uhr, bitte wetterangepasste Kleidung und etwas zu trinken mitbringen.

Es wird eine Apfelverkostung geben, die Teilnahme pro erwachsener Person kostet  5 Euro.